DER WEISSE FELS von Anna Hope

… weil Anna Hope nach ihrem Buch »Was wir sind« hier etwas ganz Neues, Atemberaubendes kreiert hat, worin man Angst, Enge, Verzweiflung und gleichzeitig auch Erdung, Mystik und Verbundenheit mit allem spürt.
Weil Dich die Geschichten der Schriftstellerin, des Sängers, des Mädchens, des Leutnants und des Felsens ab dem ersten Satz bestimmt auch so in ihren Bann ziehen wie mich. Weil Du mühelos durch vier Jahrhunderte reist, Dich magnetisch angezogen fühlst von dem weissen Fels und vielleicht auch darüber nachdenkst, ob es nicht eine gute Idee wäre, sofort einen Flug nach Mexiko zu buchen und auf eine Pilgerreise zu gehen, um Klarheit zu gewinnen –  über alles. Oder es lieber nicht zu tun; wegen des Klimas.
Weil Anna Hope die Gedanken der Schriftstellerin so nahbar beschreibt, dass Du ihre Lebens-Enge zu spüren vermagst, weil sie die Abgründe und Exzesse des Sängers (Jim Morrison) so drastisch schildert, dass Du denkst, selbst auf einem nie enden wollenden Drogen-Trip zu sein. Weil sie die Verschleppung des Mädchens des indigenen Yoeme-Stamms so nah und schmerzhaft beschreibt, dass es Dir den Atem raubt und Du ins Buch hineinspringen willst, um zu versuchen, ihr und allen anderen zu helfen. Weil sie Dich in wenigen Sätzen so wortgewandt nach 1775 katapultiert, dass Du plötzlich zu wissen glaubst, wie sich ein Leutnant in diesem Jahr gefühlt haben muss.
Weil sie es geschafft hat, den weissen Fels, der wirklich existiert, sogar in der Struktur des Textes zum Leben zu erwecken.
Weil Dir beim Lesen wieder bewusst wird, dass Orte zeitlos und magisch bleiben, während wir alle über kurz oder lang zu Erde werden.
Und hineingewebt in alle Zeilen und die Räume dazwischen, die Arroganz der Menschen, die meinen, sich etwas, das nie irgendwem gehören kann, einfach nehmen zu dürfen.

Gelesen an zwei Tagen Mitte Mai, während der Flieder blühte. Gefesselt, gespannt, aufgeregt, begeistert und mit loderndem Herzen, weil ich Anna Hope so sehr dafür verehre, dass sie ein Buch geschrieben hat, das so anders ist, als ihr vorheriges.

Thank you, Anna Hope, for this great book!

Vielen Dank Eva Bonné für diese fantastische Übersetzung.

Vielen Dank, Hanser, dass es dieses Buch gibt.

Vielen Dank Ludwigsbuch, dass ich das Buch bei Euch kaufen konnte.